Silvesterbräuche gibt es viele. Sie unterscheiden sich nicht nur von Religion zu Religion, sondern auch von Land zu Land.
So ziemlich jedes Land hat mindestens einen eigenen Brauch, der woanders vielleicht belächelt wird.
Hier in Deutschland haben wir auch verschiedene Bräuche, die hauptsächlich auf dem Aberglauben beruhen.
Neben diesen Bräuchen haben wir hier aber auch einige Traditionen, die mit Aberglauben nichts zu tun haben, sondern einfach von Zeit zu Zeit zu gängigen „Ritualen“ der Deutschen geworden sind.
Die wichtigsten Bräuche und modernen Riten stellen wir Ihnen hier einmal vor. Lachen erlaubt!
Fangen wir am besten mit der einfachsten Frage, bzw. dem bekanntesten Brauch an:
Dem Silvester-Feuerwerk!
Manche mögen denken: Waaas? Das ist ein richtiger Brauch? Ich dachte, das macht man nur, weil es so schön aussieht?!
Ganz Unrecht haben Sie damit nicht, aber ja, es ist tatsächlich ein alter Brauch, der im Laufe der Zeit natürlich auch eine technische Entwicklung miterlebt hat, wobei der Grundgedanke aber derselbe bleibt: Hauptsache schön viel Krach!
Wieso?
Na, weil der Krach die bösen Geister vertreibt, damit sie einen im neuen Jahr nicht verfolgen!
Ergibt Sinn, oder?
Früher sind die Leute mit Rasseln und Kochtöpfen durch die Straßen gezogen, heute gibt es dank des technischen Fortschritts eben Böller und Raketen!
Je lauter, größer, leuchtender, desto besser! Da sind die bösen Geister sofort abgeschreckt und verkriechen sich in ihre dunklen Höhlen 🙂
Der optische Effekt dient aber natürlich auch der Freude und Unterhaltung!
Immerhin ist Silvester DIE Party des Jahres schlechthin, wird sie doch auf der ganzen Welt (früher oder später) gefeiert!
Da darf man dann auch gerne mal Farbe bekennen und das neue Jahr gebührend begrüßen!
Doch mit dem Feuerwerk allein ist der Kampf gegen die bösen Geister noch nicht getan…
So heißt es, essen wir die traditionellen Berliner/Krapfen/Pfannkuchen/Kreppel auch aus dem Grund, die Geister gnädig und befriedigt zu stimmen.
Schließlich können die ja theoretisch auch davon naschen, ist doch logisch…
Eine alternative Erklärung wäre, dass man sich mit einem so kalorienhaltigen Gebäck am besten für die Fastenzeit vorbereiten und rüsten kann.
Außerdem gibt es die Legende um einen Berliner Kanonier aus dem 18. Jahrhundert, der sich einen Spaß erlaubte, indem er Kanonenkugeln aus Teig backte und seinen Kollegen schenkte.
Durch ihn habe der Berliner seinen Namen bekommen.
Was davon nun stimmt oder ob es in Wahrheit einen ganz anderen Hintergrund gibt, das sei der Fantasie und dem Glauben überlassen.
Fakt ist: Es ist unglaublich witzig, wenn ein Freund oder Bekannter in den einen mit Senf gefüllten Berliner beißt.
Der Brauch, bzw. eher das moderne Ritual, sieht nämlich vor, dass zwischen allen leckeren Berlinern ein mit Senf gefüllter dabei ist. Ob das nun Unglück bringt?
Ein weiterer Brauch zur Geisterbekämpfung besagt, dass man zwischen den Jahren (25.12.-6.1.) nicht waschen, bzw. keine (weiße) Wäsche aufhängen soll.
Manche haben die Definition von „zwischen den Jahren“ mittlerweile vielleicht etwas abgewandelt…
Trotzdem bleibt der Grund beständig: Wer zwischen den Jahren wäscht, dem droht der Tod eines Verwandten, so sagt man.
Wieso?
Es heißt, dass in dieser Zeit, den sogenannten Raunächten, den Übergangstagen vom Leben zum Tod und vom Tod zum Leben, die Gesetze der Natur aufgehoben werden und sich die mythischen Geister und Götter frei in den Ländern und Städten bewegen.
Wenn ihr Weg dabei allerdings durch frische Wäsche auf den Leinen „versperrt“ wird, sie sich womöglich sogar noch darin verheddern, dann werden sie zornig und wollen Rache.
Wo wir gerade schon beim Thema Wäsche sind: Laut einem anderen Brauch soll man an Silvester rote Unterwäsche tragen.
Das bringt angeblich Glück in der Liebe, sowie Gesundheit und Leidenschaft.
Für manche gilt dabei noch eine besondere Regel, damit das Ganze auch wirkt:
Die Unterwäsche darf nicht selbst gekauft werden, sondern muss ein Geschenk gewesen sein, das an Silvester zum ersten Mal getragen wird, wobei es dann am nächsten Tag weggeschmissen wird.
Neben Kleidungstipps geben verschiedene Bräuche ebenfalls Hinweise auf das „richtige“ Silvester-Essen.
So verspricht das Essen einer Linsensuppe an Silvester oder Neujahr Reichtum und Glück.
Ein deutscher Brauch besagt des Weiteren, dass man an Silvester keinen Fisch essen sollte.
Papst Silvester I., nach dem der Festtag bei uns benannt wurde, hatte den gefürchteten Ruf, dass alle seine Feinde, bzw. Ungläubige an Gräten erstickten. Also Vorsicht!
Andererseits gilt der Silvesterkarpfen als Traditionsgericht!
So soll man sich doch eine Schuppe des Fisches ins Portemonnaie stecken, damit dieses im neuen Jahr stets gefüllt ist und bleibt.
An Neujahr empfiehlt der Aberglaube Schweinefleisch aufzutischen, am besten noch mit einem Glückscent im Mund.
Das Schwein symbolisiert schon seit Ewigkeiten Glück!
Auf Geflügel sollte man dahingegen lieber verzichten, schließlich könnte es zusammen mit dem Glück einfach wegfliegen…
Ein ganz anderer „Brauch“, der mit Essen, Kleidung und Geistern nichts zu tun hat, ist, um Mitternacht gemeinsam anzustoßen, seinen Partner zu küssen und sich „Prosit Neujahr“ zu wünschen.
Ebenso hintergründig ist der Spruch „Guten Rutsch“. Dieser stammt nämlich ursprünglich aus dem Jiddischen, bzw. geht aus dem jiddischen Wort „Rosch“ hervor, das „Anfang“ bedeutet.
Der Sinn dieser Bräuche ist es letztendlich, für Sicherheit und Wohlbefinden zu sorgen.
Bleigießen kann ebenfalls als Brauch angesehen werden, aber ist es doch auf der anderen Seite auch einfach ein modernes „Ritual“.
Weitere „Rituale“ sind z. B. das typische Raclette oder Fondue Essen, das sich so in unserer Gesellschaft eingeschlichen hat und nichts mit dem Aberglauben zu tun hat, dafür umso mehr mit dem Zusammensein.
Was sagen Sie dazu? Haben Sie andere Interpretationen zu den jeweiligen Bräuchen? Kennen Sie noch weitere? Was sind Ihre persönlichen Silvester-„Rituale“?
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare, Argumente und Anregungen!